Dienstag, 15. Dezember 2015

[Interview] Sechs Fragen an T.S. Orgel

Hallo, liebe Leser!

Ich freue mich wahnsinnig euch heute ein weiteres Interview vorstellen zu dürfen. Nachdem mein erstes Frage-Antwort-Spiel mit der Autorin Sarah Saxx (mit einem Klick kommt ihr zu ihrem Interview) scheinbar sehr gut bei euch angekommen ist, dachte ich mir, dass ich das nun öfters machen könnte. Heute habe ich jedoch nicht nur einen Autor oder eine Autorin dabei, sondern gleich ein Autorenduo. Das besondere an diesem Duo ist, dass die beiden sich bereits sehr lange kennen: Sie sind Brüder.
Bei meinen Fragen hat mich daher auch vor allem die Zusammenarbeit der beiden als Autoren, jedoch auch ihr neuestes Werk "Die Blausteinkriege 1 - Das Erbe von Berun" interessiert.


T.S. Orgel
Die Autorenbrüder T.S. Orgel

Hinter dem Pseudonym T. S. Orgel stehen die beiden Brüder Tom und Stephan Orgel. In einem anderen Leben sind sie als Grafikdesigner und Werbetexter beziehungsweise Verlagskaufmann beschäftigt, doch wenn beide zur Feder greifen, geht es in phantastische Welten. Nach einer Reihe von Kurzgeschichten und elektronischen Veröffentlichungen erschien 2012 ihr erster gemeinsamer Roman Orks vs. Zwerge, für den sie im Oktober 2013 den Deutschen Phantastik Preis für das beste deutschsprachige Debüt erhielten. Q (Werbung)

1. "Die Blausteinkriege 1" ist nicht Ihr erstes Buch. Was denken Sie, unterscheidet ihr neuestes Buch von der "Orks vs. Zwerge" – Trilogie?


TOM: Auf den ersten Blick einiges. Im Gegensatz zu unseren vorherigen Büchern gibt es in den Blausteinkriegen keine klassischen Fantasyrassen. Außerdem erzählen wir die Geschichte dieses Mal nicht aus den unterschiedlichen, gegnerischen Blickwinkeln von zwei klar getrennten Parteien. Die Sache mit der Magie funktioniert auch vollkommen anders – und nicht zuletzt spielt unsere Geschichte dieses Mal nicht in der Wildnis um eine kleine Stadt am Ende der Welt, sondern dreht sich um ein ganzes Kaiserreich, seine Provinzen und mehr als ein halbes Dutzend Nachbarreiche nicht zu vergessen. Worin es sich nicht unterscheidet, ist, dass es wieder um persönliche Geschichten unserer Figuren geht. Wir mögen noch immer den Blickwinkel der Leute am unteren Ende der sozialen Pyramide. Auch wenn sie zufällig mal ganz oben gelandet sein sollten.

2. Welche Probleme entstehen bei der Zusammenarbeit an einem Buch?


STEPHAN: Grundsätzlich muss man sich erstmal Gedanken darüber machen, wer beim Schreiben welche Aufgaben übernimmt. Bei manchen Autoren-Duos übernimmt der eine Teil z.B. die Recherche-Arbeit und das Lektorat, während der andere schreibt. In manchen Konstellationen denkt sich der eine die Geschichten aus und der andere formuliert sie aus. Tom und ich übernehmen alle Aufgaben gleichberechtigt. Meistens denken wir uns gemeinsam eine Geschichte aus und dann schreibt jeder von uns einen Haupthandlungsstrang über den der andere immer wieder mal drüber schaut. Der Tom schreibt etwas länger und ausschmückender und ich etwas kürzer und prägnanter. Das ergänzt sich ganz gut, denn der Tom kann meine Texte etwas bildhafter gestalten, während ich schaue, dass nicht zu viele Adjektive bei ihm auftauchen. Hin und wieder kann es natürlich zu Diskussionen über den Verlauf der Geschichte oder bestimmter Szenen geben, aber da muss eben jeder sein Ego hinten anstellen. Es soll ja am Ende eine gute Geschichte herauskommen, die beiden (und vor allem den Lesern) gefällt.

3. Zusätzlich zu anderen Autoren - Partnern sind Sie beide Brüder. Denken Sie, das macht die Zusammenarbeit leichter oder erst recht schwierig?


TOM: Eher einfacher. Wir kennen uns ja nun schon ein Weilchen und wissen im allgemeinen, wie der andere tickt und zu verstehen ist. Und im Hinterkopf ist ja auch immer, dass man sich auch nach dem Buch noch verstehen sollte. Spätestens Weihnachten, sonst gibt’s Stress mit Muttern. ;)
Außerdem haben wir über die Jahre hinweg viele der gleichen Sachen gesehen, gelesen und erlebt haben. Das heißt, wir arbeiten auf der gleichen Basis und müssen uns über viele Sachen gar nicht mehr abstimmen. Das beschleunigt so einiges.

4. Gibt es bestimmte Elemente in Ihrem neuen Buch, bei dem sich der eine oder andere von Ihnen durchgesetzt hat?


STEPHAN: Ehrlich gesagt fallen mir gerade keine ein – und falls sich der Tom doch mal irgendwo durchgesetzt haben sollte, rede ich mir ein, wir hätten das gemeinsam so entschieden.

TOM: Nein, nein. Da war nichts ... Im Ernst. Mir würde da auch nichts einfallen. Wir haben alle Ideen zusammen in einen Topf geworfen, besprochen, aussortiert und umgesetzt. Was da genau von wem war – keine Ahnung. Gute Ideen setzen sich durch.

5. Die Leseprobe zu "Die Blausteinkriege 1" schien mir doch recht blutig zu sein. Was kann ich ansonsten von diesem Fantasy - Epos erwarten?


TOM: Intrigen, Politik und gelegentlich düsteren Humor. Tatsächlich lässt der „blutige“ Anteil nach dem Einstieg für’s erste nach, um einem – na, sagen wir Bühnenstück aus Verschwörung, Intrigen und Politik Platz zu machen. Wir mögen beide keine Geschichten mit klarer Einteilung in Schwarz und Weiß, insofern darf man, wie auch schon bei den Orks und Zwergen, eher eine Menge Graustufen erwarten und Charaktere, die vermutlich nicht alle so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Oder auch auf den zweiten. Das Thema, was Gut und Böse ist, was moralisch vertretbar, richtig oder falsch ist, beschäftigt uns in allen Büchern. Man darf also davon ausgehen, dass es auch diesmal wieder eine Rolle spielen könnte.

6. Wie viele Bände sind von "Die Blausteinkriege" geplant? Wird es wieder eine Trilogie?


STEPHAN: Die Geschichte ist von vorneherein auf drei Teile ausgelegt. Das heißt, dass wir diese Geschichte etwas langsamer aufbauen können, als bei Orks vs. Zwerge (Wobei es aber garantiert nicht weniger spannend zugeht. Versprochen!) Jedes Buch wird eine in sich abgeschlossene Handlung haben, es werden aber in den ersten zwei Bänden nicht alle Fragen beantwortet und eher noch einige dazu kommen. Mit dem dritten Band ist die Geschichte dann auf jeden Fall abgeschlossen. Wir haben aber nichts dagegen, in dieser Welt noch andere Geschichten zu erzählen. Genug Ideen sind auf jeden Fall vorhanden.


An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei den beiden Brüdern für die Beantwortung meiner Fragen bedanken. Jedoch gilt mein weiterer Dank Irmi Keis, die so freundlich war, mir dieses Interview zu vermitteln und mir außerdem noch ein Rezensionsexemplar der Blausteinkriege zur Verfügung gestellt hat.
Liebe Grüße, eure Sophia

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